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Was beeinflusst den Koffeingehalt von Tee?

Zum Thema Tee und Koffein sind noch immer zahlreiche Irrtümer unterwegs. Dazu zählt zum Beispiel, dass es auch Tee ohne Koffein gibt. Das ist allerdings falsch, denn Tee wird aus der Teepflanze Camellia Sinensis hergestellt, die von sich aus Koffein enthält. Dementsprechend ist auch Tee koffeinhaltig. Denn das, was oftmals als koffeinfreier Tee bezeichnet wird, also Früchtetee, Kräutertee und Rooibos Tee, ist genau genommen eigentlich gar kein Tee, sondern ein teeähnliches Getränk. Eine Ausnahme davon bildet Mate, der ebenfalls zu den teeähnlichen Getränken zählt und außerdem koffeinhaltig ist. Der Einfachheit halber dreht sich dieser Beitrag allerdings nur um das Koffein in „echtem“ Tee.

Was ist Koffein?

Koffein ist ein stimulierend wirkender Stoff, der unter anderem in Tee vorkommt. In seiner chemischen Struktur ähnelt Koffein dem Neurotransmitter Adenosin, der eine wichtige Rolle bei der Regulierung unseres Schlafrhythmus spielt. Im Laufe des Tages sammelt sich das Adenosin an, wodurch wir uns irgendwann müde fühlen. Koffein dockt an die Adenosin-Rezeptoren in unserem Gehirn an und blockiert so das Adenosin. Tatsächlich macht Koffein also nicht wach, sondern verzögert einfach nur die Müdigkeit. Außerdem ist das Koffein teilweise für den typischen fein-herben Geschmack von Tee verantwortlich.

Mythen und Irrtümer rund um Koffein

Einige Koffein-Mythen halten sich wirklich hartnäckig. Dazu gehört beispielsweise, dass man Tee ganz einfach selbst entkoffeinieren kann, indem man ihn einfach 5 Minuten oder länger ziehen lässt. Auch die pauschalisierte Aussage, dass schwarzer Tee den höchsten und weißer Tee den niedrigsten Koffeingehalt hat, gehört dazu. Tatsächlich ist der Koffeingehalt aber von Tee zu Tee komplett unterschiedlich und so gibt es auch einige weiße Tees, die mehr Koffein enthalten als schwarzer Tee.

Diese Mythen über den Koffeingehalt von Tee stammen noch von frühen Studien, für die Tee von niedriger Qualität und eine viel zu kleine Menge an Proben verwendet wurde. Denn für jede Teesorte gibt es viele verschiedene Anbaugebiete, Ernte- und Herstellungsverfahren, die sich auf den Koffeingehalt des fertigen Tees auswirken. Daher ist es nicht möglich, anhand weniger Tees eine pauschale Aussage zum Koffeingehalt der einzelnen Tee Sorten zu treffen. Im Durchschnitt enthält zwar schwarzer Tee tatsächlich das meiste Koffein, es gibt aber auch sehr koffeinhaltige Grüntees wie beispielsweise Gunpowder.

Warum haben unterschiedliche Tees unterschiedlich viel Koffein?

Der Koffeingehalt von Tee kann von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Aufgusstemperatur
  • Ziehzeit
  • Teemenge
  • Varietät der Teepflanze
  • Erntezeitpunkt
  • Alter der Teeblätter
  • Bodenbeschaffenheit
  • Wetter
  • Verarbeitungsmethode

Welcher Tee hat am meisten Koffein?

Den höchsten Koffeingehalt hat Matcha, da hier nicht nur der Aufguss aus Blättern, sondern gleich das komplette Teeblatt getrunken wird. In seiner Schale Matcha können so locker mehr als 200 Milligramm Koffein stecken. Das ist deutlich mehr als bei Schwarztee, der mit bis u 70 Milligramm Koffein pro Tasse zu Buche schlägt.

Apropos Schwarztee, die Camellia Sinensis var. Assamica aus Indien bildet mehr Koffein aus als die chinesische Camellia Sinensis. Tee, der aus Regionen stammt, in denen die Assamica Variante angebaut wird, enthält damit im Durchschnitt mehr Koffein. Neben Assam Tee aus dem gleichnamigen indischen Anbaugebiet gilt das auch für einige Tees aus dem chinesischen Yunnan und dem afrikanischen Kenia. Außerdem gibt schwarzer Tee, der nach dem CTC-Verfahren verarbeitet wurde, mehr Koffein ins Teewasser ab.

Der Part der Teepflanze, der am meisten Koffein enthält, sind die noch jungen und zarten Blattknospen. Diese bilden besonders viel Koffein aus, um sich vor Insekten und anderen Fressfeinden zu schützen. Tee Sorten, die einen großen Anteil an Blattknospen enthalten, haben daher oftmals auch viel Koffein.

Welcher Tee hat am wenigsten Koffein?

Grüner Tee hat einige Sorten, die besonders wenig Koffein enthalten. Dazu gehören beispielsweise Karigane und Kukicha, die nicht aus den Blättern der Teepflanze hergestellt werden, sondern aus den Blattstängeln. Tee, der erst später im Jahr geerntet wurde, hat meist auch einen niedrigeren Koffeingehalt. Bancha ist einer dieser Tees, der in seinem Herkunftsland Japan deshalb rund um die Uhr und sogar schon von Kindern getrunken wird.

Die Teeblätter geben zudem weniger Koffein frei, wenn sie nicht mit heißem Wasser aufgegossen werden. Mit der Cold Brew Methode zubereiteter Tee hat deshalb deutlich weniger Koffein als auf „klassische“ Weise zubereiteter Tee.

Was beeinflusst den Koffeingehalt von Tee – Fazit

  • Tee ist immer koffeinhaltig, da er aus der Teepflanze Camellia Sinensis hergestellt wird, die von Natur aus Koffein ausbildet.
  • Der Koffeingehalt in Tee lässt sich nicht durch eine längere Ziehzeit reduzieren.
  • Schwarzer Tee hat nicht pauschal mehr Koffein als andere Tee Sorten.
  • Stattdessen ist der Koffeingehalt von Tee zu Tee individuell und wird durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst.
  • Matcha hat von allen Tees am meisten Koffein.

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