Skip to main content
Grüntee in Glaskanne mit integriertem Teesieb

Die richtige Ziehzeit von Tee

Seit vielen Jahren hält sich ein Mythos über die Zubereitung von Tee sehr hartnäckig in den Köpfen der Menschen fest – „Ein belebender Tee zieht drei Minuten und ein beruhigender Tee zieht fünf Minuten“. Diese Regel wird von vielen umgesetzt und auch nicht weiter hinterfragt. Wir klären auf was es mit dieser Weisheit auf sich hat und ob es tatsächlich stimmt, dass man je nach Ziehzeit eine andere Wirkung des Tees erzielen kann.

Grundsätzliches

Wie lange ein Tee ziehen sollte, kann nicht pauschal beantwortet werden. Es kommt immer auf die Person an, die den Tee trinkt. Manche mögen einen intensiveren Geschmack durch eine längere Ziehzeit und andere bevorzugen ein leichtes Aroma durch ein kurzes Überbrühen.
Grundsätzlich sollte man folgendes beachten:

  • Die Ziehzeit verkürzt sich umso mehr Teeblätter verwendet werden
  • Der Tee muss weniger ziehen umso heißer das Wasser ist
  • Umso mehr gebrochene Blätter verwendet werden, desto kräftiger wird der Geschmack und kürzer die Ziehzeit.

Vorerst sollte man sich immer nach der Teesorte und der vorgegebenen Ziehzeit richten. Wenn der Geschmack nicht intensiv genug ist, kann die Zeit oder die Menge an Tee schrittweise erhöht werden. Durch Ausprobieren erhält man auf diese Weise einen Tee ganz nach seinen Vorstellungen.

Schwarzer Tee

Azteken-Feuer

Bei der beliebtesten Teesorte der Deutschen sagt man, dass eine Ziehzeit von ungefähr drei Minuten, das beste Aroma und eine anregende Wirkung entwickelt. Nach mehr als fünf Minuten wird der Schwarztee aufgrund der Gerbstoffe zunehmend bitter.

Grüner Tee

Loser grüner Tee Sencha mit Mandeln

Für einen Grüntee wird in der Regel kein kochendes Wasser verwendet, sondern eine Temperatur zwischen 60 – 85 °C, da so die meisten Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Und auch die Ziehdauer variiert hier im Gegensatz zum schwarzen Tee. Je nach Sorte lässt man den grünen Tee zwischen zwei und vier Minuten ziehen.

Kräuter- und Früchtetee

Diese Teesorten sind eigentlich lediglich Teeähnliche Getränke, da sie nicht aus den Blättern der Camellia Sinensis bestehen. Diese Tees enthalten normalerweise kein Koffein und sollten länger ziehen als andere Teesorten. Eine Ziehzeit zwischen 5 und 12 Minuten und kochendes Wasser sind bei Kräuter- und Früchtetees die Regel. Je länger man diese Tees ziehen lässt, desto intensiver wird ihr Geschmack. Allerdings gilt auch hier bei einigen Sorten mit beispielsweise Hibiskus oder Hagebutte, dass ein Verlängern der Ziehzeit mit einem bitteren Geschmack bestraft wird.

Anregend oder beruhigend

Wie belebend eine Tasse Tee ist, hängt immer ganz von der jeweiligen Teesorte und ihren Inhaltsstoffen ab. Für den stimulierenden Effekt eines Tees sind Koffein und Gerbstoffe verantwortlich. Das Koffein in einem Assam Schwarztee wird beispielsweise wesentlich schneller gelöst, als das bei einem Darjeeling der Fall ist. Das liegt vor allem daran, dass Assam später geerntet wird und im Gegensatz zum Darjeeling auch sehr lange fermentiert wird. Bei einer kurzen Ziehdauer von etwa drei Minuten, wird so größtenteils Koffein an das Wasser abgegeben. Die Gerbstoffe, die das Koffein an sich binden und es damit weniger anregend wirken lassen, werden erst bei längeren Ziehzeiten ab fünf Minuten freigesetzt. Der Koffein- und Gerbstoffgehalt im Tee steigt allerdings gleichermaßen an. Das bedeutet, dass eine kürzere Ziehzeit eine stärker anregende Wirkung besitzt als eine längere – aber auch das der Tee nicht beruhigend wirkt, sondern lediglich weniger stimulierend. Des Weiteren kann der Tee durch eine lange Ziehzeit bitter werden.