Welchen Tee trinkt man in Japan?

An welche Länder denken Sie, wenn Sie das Wort Tee hören? Neben China und Indien ist wahrscheinlich auch Japan ganz vorne mit dabei. Kein Wunder, denn das Land ist als Exporteur von besonders hochwertigen Grüntees bekannt. Aber welchen Tee trinkt man eigentlich in Japan selbst?

Seit wann trinkt man in Japan Tee?

Im Vergleich zu China, wo man Tee wahrscheinlich schon seit rund 5.000 Jahren trinkt, könnte man Japan schon fast als Spätzünder bezeichnen. Denn dort gehört Tee „erst“ seit dem 8. Jahrhundert nach Christus zur Landeskultur. Denn um diese Zeit gelangten Setzlinge und Samen der Teepflanze zum ersten Mal ins Land. Wahrscheinlich waren es japanische Mönche, die die Pflanzen als Mitbringsel von Reisen durch China im Gepäck hatten und so nach Japan brachten. Zudem sind Aufzeichnungen aus dem 12. und 13. Jahrhundert nach Christus erhalten, die sich mit dem Thema Tee befassen. Wie in China, so war Tee in Japan zunächst auch nur religiösen Figuren, Staatsoberhäuptern und der adeligen Oberschicht vorenthalten. Im Laufe der Jahrhunderte verbreitete sich Tee in Japan jedoch in allen Bevölkerungsschichten und das Land entwickelte ganz eigene Teesorten und Herstellungsverfahren für Tee.

Welche japanischen Teesorten gibt es?

Tee aus Japan hat ein bedeutendes Merkmal, das ihn von Tee aus China oder Indien unterscheidet. Denn während China und Indien sowohl Grüntee als auch Schwarztee produzieren, wird in Japan (fast) ausschließlich Grüntee hergestellt. Schwarzer Tee wird zwar auch in Japan produziert, allerdings in sehr geringen Mengen. Das Land hat sich hauptsächlich auf Grüntee spezialisiert, der im Gegensatz zu chinesischen Grüntees nicht geröstet, sondern gedämpft wird, um die Oxidation zu unterbinden.

Die Oxidation ist ein chemischer Prozess, bei dem die Enzyme in den Teeblättern mit dem Sauerstoff in der Umwelt reagieren. Das führt dazu, dass die Teeblätter eine dunkle Farbe annehmen und einen kräftigeren Geschmack ausbilden, wie es bei Schwarztee oder Oolong Tee gewünscht ist. Durch die Zufuhr von Hitze werden die Enzyme in den Blättern zerstört, wodurch die Oxidation gestoppt wird. Auf diese Weise behält grüner Tee seine namensgebende grüne Farbe und seinen charakteristischen frischen und leicht grasigen Geschmack. Das Dämpfen sorgt zudem dafür, dass japanischer Grüntee eine deutlich kräftigere Blattfarbe hat als sein chinesisches Pendant.

Japanischer Grüntee – unsere Empfehlungen

Der wohl klassischste Grüntee aus Japan ist der Sencha. Er hat ein fein-herbes und leicht an Gras oder auch Algen erinnerndes Aroma und ist ein insgesamt sehr milder Grüntee. Er schmeckt sowohl pur als auch mit etwas Zitronensaft verfeinert sehr lecker und ist auch gekühlt ein wunderbar erfrischender Eistee. Er gilt deshalb als einer der Einsteigertees schlechthin.

Wer eine Alternative zu Sencha sucht, die weniger Koffein enthält und daher auch noch zu späterer Stunde getrunken werden kann, sollte zu Bancha greifen. Geschmacklich ähnelt dieser Tee einem sehr milden Sencha. Der Tee wird jedoch nicht im Frühjahr geerntet, sondern im Sommer und besteht damit aus etwas älteren Teeblätter, die weniger Koffein ausbilden. In Japan ist der Bancha ein Alltagstee, der rund um die Uhr und auch schon von Kindern getrunken wird.

Allen Kaffee-Fans empfehlen wir den Genmaicha. Dabei handelt es sich um einen Sencha oder Bancha, der mit geröstetem Reis und Puffreis vermischt wurde. Der Tee erhält dadurch ein feines Röstaroma und eine leichte Malznote, die etwas an den Geschmack von Kaffee erinnert.

Welcher Tee ist in Japan am beliebtesten?

Auch wenn in Japan hauptsächlich Grüntee produziert wird, wird dort nicht ausschließlich Grüntee getrunken. Auch schwarzer Tee ist in Japan inzwischen sehr beliebt. Hier trinkt man gerne Assam Tee oder Darjeeling Tee als sogenannten Royal Milk Tea. Der Tee wird dabei ähnlich wie bei Chai Tee zusammen mit Wasser, Milch und Zucker aufgekocht. Allerdings wird hier meist auf die Zugabe von Gewürzen verzichtet.

Im Alltag greift man jedoch weiterhin am liebsten zu Sencha oder Bancha. Auch Matcha ist bei den beliebtesten Tees in Japan ganz vorne mit dabei. Das Grünteepulver wird jedoch nicht nur im Alltag getrunken, sondern kommt auch bei der japanischen Teezeremonie zum Einsatz.

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