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Warum trinkt man eigentlich Tee mit Milch?

Tee mit Milch ist nach wie vor ein umstrittenes Thema. Für die einen gehört unbedingt ein Schuss Milch in den Tee, anderen wiederum stellen sich beim bloßen Gedanken daran die Nackenhaare auf. Und selbst diejenigen, die ihren Tee mit Milch trinken, diskutieren darüber, ob zuerst die Milch oder zuerst der Tee in die Tasse soll. Aber wo liegt eigentlich der Ursprung dieser scheinbar ewigen Streitfrage? Das erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.

Tee mit Milch hat Tradition

Fälschlicherweise gehen viele davon aus, dass es ich beim Trinken von Tee mit Milch um ein rein westliches und dabei vor allem britisches Phänomen handele. Tatsächlich ist es aber gut möglich, dass Tee bereits viel früher und zunächst in Asien mit Milch oder zumindest Milchprodukten verfeinert wurde.

Eine der frühsten Überlieferungen, die das Verfeinern von Tee mit Milchprodukten beschreibt, stammt dabei aus der Mongolei. Im Jahr 1332 beschrieb ein mongolischer Hofarzt eine Methode zur Zubereitung von Tee, bei der die Teeblätter zunächst geröstet und anschließend zusammen mit Butter und Topfen gekocht wurden.

Knapp 500 Jahre später berichtete ein französischer Missionar von einem Tee, den er in einem tibetischen Kloster serviert bekommen hatte. Dieser Tee hatte nur wenig mit dem uns heutzutage bekannten Tee gemein und wird für viele von Ihnen wahrscheinlich ziemlich befremdlich klingen.

Denn für die Zubereitung dieses Tees mussten zunächst Teeblätter aus einem großen Stück Teekuchen gebrochen werden, die dann anschließend in einem Kessel mit Wasser aufgekocht wurden. Der Tee wurde dann mit Kuhmilch oder Ziegenmilch und etwas Salz vermischt. Zum Schluss gab man noch Butter und Mehl dazu und kochte die Mischung erneut auf. Das Ergebnis war ein dickflüssiges und sehr nahrhaftes Getränk.

Und genau das war auch Sinn der Sache. Tee mit Milch oder sonstigen Milchprodukten sollte satt machen, wärmen und genügend Kalorien liefern, um das kalte Klima und den nomadischen Lebensstil aushalten zu können. Oftmals wurde hier keine Kuhmilch verwendet und stattdessen wanderte die Milch von Yaks, Pferden oder auch Schafen in den Tee.

Und warum trinkt man hierzulande Tee mit Milch?

Der Genuss von Tee mit Milch ist also nicht exklusiv auf unsere Breitengrade beschränkt. Warum genau man in Europa damit anfing, Milch in den Tee zu geben, ist nicht genau überliefert. Eine geläufige Theorie besagt, dass Milch dazu benutzt wurde, um das feine Porzellan, aus dem die Teetassen damals hauptsächlich bestanden, zu schonen.

Denn bei dem damaligen Porzellan handelte es sich um ein sehr empfindliches Material, das bei zu großer Hitze schnell Risse bekommen oder durch den Tee verfärbt werden konnte. Durch die Zugabe von Milch wurde der Tee heruntergekühlt und zudem dessen färbende Wirkung gemildert. Der Trend, Milch in den Tee zu geben, soll um 1680 von einer französischen Aristokratin losgetreten worden sein. Diese servierte in ihrem Salon in Paris Tee mit Milch, um so ihr teures Teegeschirr aus Porzellan zu schützen.

Eine alternative Theorie besagt, dass Tee im 17. und 18. Jahrhundert eine deutlich schlechtere Qualität hatte als heutzutage. Dies lag daran, dass Tee nur auf dem Seeweg transportiert werden konnte. Dies dauerte meist mehrere Monate und zudem wurde der Tee meist zusammen mit anderen Importgütern wie Gewürzen oder Ölen gelagert. Das sorgte dafür, dass die geschmackliche Qualität des Tees während des Transports deutlich abnahm. Durch die Zugabe von Milch sollte also der Geschmack des Tees aufgebessert werden.

Aber auch bei der britischen Arbeiterklasse des 19. Jahrhunderts war Tee mit Milch äußerst populär – wenn auch aus anderen Gründen. Denn hier ging es eher darum, den Nährwert des Tees zu erhöhen. Warmer und koffeinhaltiger Tee, der mit Zucker gesüßt und mit Milch verfeinert wurde, war perfekt, um den Lebensgeistern um die Mittagszeit wieder etwas auf die Sprünge zu helfen.

Welche Tees trinkt man mit Milch?

Am häufigsten wird schwarzer Tee mit Milch getrunken. Dabei handelt es sich in der Regel um die eher kräftigen und malzigen Schwarztee Sorten, wie beispielsweise Assam Tee, Ceylon Tee oder aber Schwarztee Mischungen wie English Breakfast und Irish Breakfast. Darjeeling Tee wird dagegen üblicherweise pur getrunken, was an dem sehr feinen und leichten Geschmack dieses Tees liegt.

Aber auch stärker fermentierter Oolong Tee und Rooibos Tee lassen sich gut mit einem Schuss Milch verfeinern. In dieser Sache gilt – Probieren geht über Studieren. Welche Tee Sorten gut mit Milch schmecken, hängt schlussendlich hauptsächlich von Ihrem persönlichen Geschmack ab.

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