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Die vietnamesische Teekultur

Auch wenn Tee aus Vietnam hierzulande eher eine Seltenheit ist, so zählt das Land dennoch zu den wichtigen Teeproduzenten. Wenn es alleine um die Menge an produziertem Tee geht, dann befindet sich Vietnam hier sogar auf Platz 7. Da ist es naheliegend, dass das Land auch über seine ganz eigene Teekultur verfügt. Und genau diese möchten wir Ihnen in diesem Beitrag näherbringen.

Vor dem Kaffee war der Tee – Tee hat in Vietnam Tradition

Beginnen wir einmal mit einer kleinen Geschichtsstunde. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte der 1930er-Jahre stand Vietnam unter französischer Kolonialherrschaft. Die Franzosen hatten nicht sonderlich viel mit Tee, der dort bereits seit 2000 Jahren angebaut wurde, am Hut. Da sich das Klima in Vietnam aber nicht nur für Teepflanzen eignete, sondern auch ideal für den Kaffeestrauch war, beschlossen die Franzosen kurzerhand, das Land für den Anbau von Kaffee zu nutzen. Und auch wenn es der Kaffee schaffte, seinen festen Platz in der vietnamesischen Kultur zu etablieren, so konnte er dem Tee dennoch niemals den Rang ablaufen. Schließlich waren Anbau, Produktion und Genuss von Tee dort schon wesentlich länger verankert.

Nach Vietnam gelangte der Tee wahrscheinlich ursprünglich aus China. Denn im Grenzgebiet zwischen China und Vietnam finden sich wild wachsende Teepflanzen, von denen auch heute noch zahlreiche erhalten sind. Die in den vietnamesischen Bergen beheimateten indigenen Völker sollen die Ersten gewesen sein, die den Tee vom Grenzgebiet ins Land brachten. Dabei handelte es sich zunächst noch um die direkt von den wilden Pflanzen gepflückten Blätter, später begann man aber auch in Vietnam mit der aktiven Kultivierung von Teepflanzen. Noch heute sind viele Mitglieder dieser Bergvölker im Teeanbau involviert.

Teeanbau in Vietnam

In Vietnam gibt es insgesamt fünf verschiedene Anbaugebiete für Tee, wobei jedes Anbaugebiet ganz eigene spezielle Tee Sorten hervorbringt. Die Herstellung von Tee ist in Vietnam zum Großteil noch echte Handarbeit. Nicht nur die Ernte wird per Hand durchgeführt, sondern auch die darauffolgende Weiterverarbeitung der Teeblätter.

Aus Vietnam stammt nicht nur hochwertiger grüner Tee, auch schwarzer Tee und Oolong Tee zählen zu den dort produzierten Sorten. Besonders bei grünen Tees orientiert man sich gerne an japanischen und chinesischen Sorten. Deshalb finden sich in Vietnam beispielsweise auch Sencha, Bancha oder mit Jasmin verfeinerter Grüntee.

Tee hat seinen festen Platz im Alltag

Im Gegensatz zu China oder Japan gibt es in der vietnamesischen Teekultur keine festen Teerituale oder Zeremonien. Tee ist hier ein Alltagsgetränk, das zu jeder Tageszeit und Gelegenheit getrunken werden kann. So gehört es in Vietnam zum guten Ton, seinen Gästen Tee anzubieten, und auch viele Restaurants sehen Tee als Selbstverständlichkeit und reichen diesen deshalb als kostenloses Getränk zu jedem bestellten Essen. Da es Tee in Vietnam sehr günstig zu kaufen gibt, wird er von allen Bevölkerungsschichten getrunken.

Der Tee muss dabei nicht zwingend warm getrunken werden. Je nach Region trinkt man den Tee auch gerne als Eistee beispielsweise mit Zitrone und ähnlichen Früchten oder auch Ingwer verfeinert. Auch Chia-Samen werden gerne in den Tee gegeben. Besonders kalter grüner Tee wird gerne in Kombination mit Kaffee getrunken. Während man in vielen anderen Ländern zum Tee eher süßes Gebäck isst, werden in Vietnam auch gerne herzhafte Speisen gereicht.

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