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Teegeschirr in einem ägyptischen Straßencafe

Die ägyptische Teekultur

Ohne Tee läuft in Ägypten überhaupt nichts. Das Heißgetränk ist schon lange fest in der ägyptischen Kultur verankert und erfüllt dort gleich zwei wichtige Funktionen. Zum einen löscht Tee selbst bei großer Hitze wunderbar den Durst, zum anderen lassen sich bei einer Tasse Tee auch sehr gut Gespräche führen und Kontakte knüpfen. Die Teekultur Ägyptens ist vielseitig und faszinierend und hat auch schon so manchen Reisenden verzaubert. Welche besondere Stellung Tee im Land der Pharaonen hat, das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Kein Alltag ohne Tee

In Ägypten wird Tee rund um die Uhr und zu allen nur erdenklichen Anlässen getrunken. Sei es zur Begrüßung eines Gastes oder beim Feilschen um den besten Preis – wo Menschen zusammentreffen, ist auch der Tee meist nicht weit. Da ist es kein Wunder, dass der durchschnittliche tägliche Teekonsum in Ägypten bei zwölf Tassen pro Kopf liegt.

Das ägyptische Klima ist meist sehr heiß und trocken. Unter diesen Bedingungen ist es wichtig, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Tee kommt hier wie gerufen. Mit dem leckeren Getränk lässt sich der tägliche Flüssigkeitsbedarf nämlich spielend leicht decken. Nicht nur das, in noch warmem Zustand sorgt Tee auch bei hohen Temperaturen für die rettende Abkühlung. In Ägypten trinkt man Tee in der Regel daher heiß oder zumindest lauwarm.

Teebeutel findet man dort übrigens nur selten. Bei nur etwa fünf Prozent des in Ägypten getrunkenen Tees handelt es sich um Beuteltee. Dieser stammt meist aus dem Ausland und wird wie auch hierzulande in den Supermärkten angeboten. Die Ägypter kaufen Ihren Tee am liebsten lose und direkt auf dem Markt. Teilweise wird der Tee direkt in Ägypten angebaut und verarbeitet, viele Teesorten werden aber auch aus Kenia importiert.

So trinkt man Tee in Ägypten

Loser Bio Kräutertee Hibiskusblüten

Der wohl am häufigsten getrunkene Tee trägt den Namen Karkaděh und wird aus den Blüten des Hibiskus hergestellt. Hibiskustee wird sowohl von Kindern als auch Erwachsenen getrunken und in fast allen Restaurants und Cafés und an zahlreichen Marktständen ausgeschenkt. Er hat einen fruchtigen Geschmack und auch in seinem Aussehen ähnelt er Früchtetee. Hibiskus wird in unseren Breitengraden zwar oftmals als Grundlage für Früchtetees genutzt, eigentlich handelt es sich dabei jedoch um einen Kräutertee. Aufgrund des fruchtig-säuerlichen Geschmacks wird er jedoch gerne verwechselt.

Der Tee kann entweder frisch aufgebrüht oder aus einem Konzentrat zubereitet werden. Dazu werden Hibiskusblüten gemeinsam mit Zucker und Wasser über mehrere Stunden eingekocht, bis ein Sirup entsteht. Diesen gießt man dann ganz einfach bei Bedarf mit Wasser auf und fertig ist der Tee. Im Gegensatz zu frischem Karkaděh bereitet man diese Variante aber meistens mit kaltem Wasser zu.

Ansonsten trinkt man in Ägypten vor allem schwarzen Tee, der dort aber unter dem Namen roter Tee oder Shay Masri bekannt ist. Der Tee ist meist sehr stark und damit auch leicht bitter. Deshalb gibt man vor dem Trinken Zucker hinzu. Und davon nicht zu knapp. Bis zu drei Teelöffel Zucker können hier in den Tee wandern. Mit Milch stimmen die Ägypter den Tee dagegen nur selten milde. Lieber verfeinern sie ihn noch mit Gewürzen wie Ingwer und Zimt oder mit etwas Zuckerrohrsaft. Auch frische Minze gibt eine gute Figur im ägyptischen Schwarztee ab.

Teetassen kommen in Ägypten übrigens nicht zum Einsatz und auch Teekannen sind hier eine Seltenheit. Man trinkt den Tee aus kleinen Gläsern, in denen er in der Regel auch direkt aufgebrüht wird. Die Teeblätter setzen sich dabei am Boden des Glases ab. Die ägyptischen Teefreunde stört das eher weniger, manche Touristen dagegen schon. In Restaurants und Hotels bietet man deshalb immer öfter auch Beuteltee an.

Die ägyptische Tee-Etikette

Betritt man in Ägypten als Gast ein Haus oder eine Wohnung, so wird man vom Gastgeber als erstes ein Glas mit Tee angeboten bekommen. Dieses sollte man immer annehmen. Alles andere kann schnell als Beleidigung aufgefasst werden. Sobald das Glas geleert ist, wird vom Gastgeber meist unverzüglich nachgeschenkt.

Schwarzer Tee wird vor dem Trinken noch zusätzlich mit Zucker gesüßt. Auch hier gibt es bei der Bewirtung von Gästen einige Regeln zu beachten. Bewirtet man einen Gast zum ersten Mal, so gibt man zwei Teelöffel Zucker in seinen Tee. Das Behältnis mit Zucker bleibt die ganze Zeit auf dem Tisch stehen. So kann der Gast seinen Tee bei Bedarf noch nachsüßen.

In Ägypten ist Tee ein Alltagsgetränk, das lecker schmeckt und die Menschen zusammenbringt. Ausgeklügelte Rituale wie in Japan oder China gibt es hier nicht. Stattdessen steht hier einfach nur die Gastfreundschaft im Vordergrund.