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Was ist Weidenröschen Tee?

Wahrscheinlich hören Sie diesen Tee Namen gerade zum allerersten Mal. Tatsächlich ist Weidenröschen Tee hierzulande noch recht unbekannt. In seinem Heimatland Russland dagegen ist er ein echtes Kultgetränk, das schon seit vielen Jahrhunderten getrunken wird und um das sich zahlreiche Mythen und Legenden ranken. In diesem Beitrag erfahren Sie, was den Weidenröschen Tee so besonders macht.

Das Weidenröschen – eine Pflanze mit Tradition

Weidenröschen Tee wird hauptsächlich aus dem Kleinblütigen Weidenröschen hergestellt. Es handelt sich dabei um eine mehrjährige Blühpflanze, die in ganz Europa und zudem auch in Teilen Nordamerikas und Chinas vorkommt. Am häufigsten ist die Pflanze an Ufern, Lichtungen oder auch Waldrändern zu finden. Zu erkennen ist das Weidenröschen an seinen Blüten, die ab Juli zu blühen beginnen und sich durch eine hellrosa Farbe auszeichnen.

Dem Weidenröschen wird eine enorme kulturelle Bedeutung zugeschrieben. So berichtete bereits Hildegard von Bingen in ihren Schriften über die Pflanze. Zudem glaubte man lange Zeit, das Weidenröschen könne genutzt werden, um Blitze abzuwehren. Der Genuss von Weidenröschen Tee hat also Tradition.

Der Ursprung von Weidenröschen Tee

In Russland soll Weidenröschen Tee bereits im 12. oder 13. Jahrhundert getrunken worden sein und seinen Ursprung in der russischen Festung Koporje gehabt haben. Aufgrund seines Ursprungsorts galt Weidenröschen Tee in Russland lange als Kriegergetränk, das den russischen Truppen besondere Stärke und Kräfte verliehen haben soll. Dass es sich bei Weidenröschen Tee um einen Zaubertrank handelt, ist selbstverständlich ein reiner Mythos. Und auch dass das Getränk bei den Kriegern der Festung beliebt war und dort schon seit mehr als 800 Jahren getrunken wird, lässt sich nicht historisch belegen.

Allerdings ist historisch belegt, dass Weidenröschen Tee tatsächlich aus Koporje stammt und seit dem 18. Jahrhundert in großem Stile hergestellt wird. In seiner Heimat Russland nennt man den Tee daher Koporje-Tee oder Koporsky-Tee. Im deutschsprachigen Raum ist der Tee neben dem geläufigen Namen Weidenröschen Tee auch unter den Namen „Russischer Tee“ oder auch „Ivan Chai“ bekannt.

Schwarztee, der eigentlich kein Schwarztee ist

Russland war selbstverständlich nicht das einzige Land, in dem ein Aufgussgetränk aus Weidenröschen zubereitet wurde. Allerdings unterscheidet sich russischer Weidenröschen Tee deutlich von anderen Weidenröschen Tees. Denn während der Tee in anderen Ländern meist einfach aus den getrockneten Pflanzen zubereitet wird, wird das Weidenröschen bei der russischen Variante fermentiert. Der fertige Tee ist schwarzem Tee damit sowohl in Aussehen als auch Geschmack beinahe zum Verwechseln ähnlich.

Dieser Schwarztee-Ersatz war die Erfindung eines russischen Großgrundbesitzers, der sich vom chinesischen Herstellungsverfahren von schwarzem Tee inspirieren ließ. Der auf diese Weise produzierte Weidenröschen Tee erfreute sich schon bald größter Beliebtheit. Denn er bot eine günstige und damit auch für die ärmere Bevölkerung erschwingliche Alternative zu schwarzem Tee, der damals noch ein echtes Luxusgut war.

Leider erkannten auch manche Betrüger die verblüffende Ähnlichkeit zu schwarzem Tee, weshalb der Weidenröschen Tee oftmals als schwarzer Tee ausgegeben und unter diesen Namen nach Europa verkauft wurde. Oftmals wurde Weidenröschen Tee auch genutzt, um reinen Schwarztee zu strecken. Das wurde irgendwann zu einem so großen Problem, dass der Verkauf von gefälschtem oder gestrecktem Schwarztee 1833 schließlich offiziell unter Strafe gestellt wurde. Und da sich einige Ganoven auch davon nicht von ihren finsteren Machenschaften abhalten ließen, war es ab 1839 sogar verboten, überhaupt Weidenröschen Tee herzustellen.

Endgültig in Vergessenheit geriet der Tee dann, als man in Indien und Sri Lanka mit dem Anbau und der Produktion von schwarzem Tee begann. Indischer Tee und Ceylon Tee waren wesentlich günstiger als chinesischer Tee, weshalb die Nachfrage nach diesem stetig abnahm. Dies führte schlussendlich dazu, dass auch der letzte Gauner die Herstellung von gefälschtem schwarzem Tee aus Weidenröschen aufgab.

Heutzutage erlebt der Weidenröschen Tee jedoch sein Comeback, was unter anderem daran liegt, dass seine Herstellung staatlich gefördert wird. Inzwischen wird der Tee auch in Deutschland immer beliebter. Das liegt unter anderem daran, dass schwarzer Tee einer der Lieblingstees der Deutschen ist und russischer Weidenröschen Tee eine tolle koffeinfreie Alternative zu Schwarztee bietet.

Wie wird Weidenröschen Tee zubereitet?

Weidenröschen Tee zeichnet sich durch eine äußerst unkomplizierte Zubereitung aus, die sich eigentlich nicht von herkömmlichem Kräutertee unterscheidet. Der Tee wird mit noch sprudelnd kochendem Wasser aufgegossen und kann anschließend bis zu zehn Minuten ziehen.

Weidenröschen Tee schmeckt pur sehr lecker, kann aber wie auch schwarzer Tee mit Milch oder Sahne genossen werden. Probieren lohnt sich hier auf jeden Fall!

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