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Was ist Kuradashi Tee?

Gerade der japanische Grüntee gilt als eine Tee Sorte, die möglichst direkt frisch nach der Ernte und Verarbeitung genossen werden sollte. Eine Ausnahme von dieser Regel bildet der sogenannte Kuradashi Tee. In diesem Beitrag erfahren Sie, was die Grüntee-Spezialität aus Japan so besonders macht.

Gealterter Grüntee

Kurz und knapp erklärt handelt es sich bei Kuradashi um einen Grüntee, der einem kontrollierten Alterungsprozess unterzogen wird. Ins Deutsche übersetzt bedeutet der Name des Tees in etwa „aus der Lagerhalle entfernen“. Ursprünglich kam diese Herstellungsmethode bei Tencha, der zu Matcha weiterverarbeitet werden sollte, zum Einsatz. Aber auch Gyokuro und Sencha können auf diese Weise gealtert werden.

Für Kuradashi Tee wird grüner Tee in unversiegelte Beutel aus Folie gefüllt, die dann im Anschluss in hölzerne Kisten gepackt werden. Diese Kisten werden dann wiederum in speziellen Kühlschränken gelagert. Damit der Alterungsprozess gelingt, müssen die Teeblätter mit einer geringen Menge an Sauerstoff in Kontakt kommen. Zudem werden kühle Temperaturen benötigt, die allerdings nicht zu kalt sein dürfen. Denn ansonsten kann sich Kondenswasser bilden, was wiederum den Teeblättern schadet.

Im Laufe der Zeit erhält der Tee dadurch einen abgerundeten, milden und leicht süßen Geschmack, der zudem Züge von Umami haben kann. Der Alterungsprozess wird für gewöhnlich im Frühling begonnen und ist mit Beginn des Herbstes abgeschlossen. Je nach Kuradashi Sorte kann dieser Prozess fünf Monate bis zwei Jahre dauern.

Jetzt könnte man natürlich meinen, Kuradashi sei das Gleiche wie grüner Tee jenseits des MHD, der seit Jahren in einem Teeregal vor sich hin staubt. Das ist aber weit gefehlt. Denn bei der Herstellung von Kuradashi handelt es sich um einen kontrollierten Prozess, der streng überwacht wird. Ansonsten ist das Endergebnis nämlich alles andere als lecker. Auch mit Pu Erh hat der Kuradashi eher wenig am Hut, da dessen Reifeprozess in der Regel deutlich länger andauert.

Der Ursprung von Kuradashi

Die Tradition des Kuradashi lässt sich bis in die japanische Edo-Zeit (1603 – 1868) zurückverfolgen. In Zeiten, in denen es Elektrizität und damit auch moderne Kühlsysteme noch nicht gab, gestaltete sich die längere Aufbewahrung von frischem Grüntee recht schwierig. Damals wurden im Frühjahr große Urnen aus Ton nach Uji, einem wichtigen Zentrum der japanischen Teeproduktion, geschickt, die dort dann mit frischen Teeblättern befüllt und anschließend feierlich zurück in die Hauptstadt transportiert wurden. Die bei dieser Prozession verwendeten Urnen waren sehr groß und schwer und ihr Inhalt war sehr kostbar, sodass für deren Transport und Bewachung mindestens fünf bis sieben Personen notwendig waren. Der gesamte Weg konnte damals bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen.

Während dieser Reise wurden die Teeblätter natürlich Sauerstoff und kühleren Temperaturen ausgesetzt, wodurch sich der Geschmack des Tees veränderte und er die für Kuradashi typischen Eigenschaften erhielt.

Gibt es Kuradashi Tee auch in Deutschland?

Kuradashi Tee ist in den westlichen Teilen der Welt noch recht unbekannt und damit eine ziemliche Seltenheit außerhalb Japans. Das liegt unter anderem an dem aufwendigen Reifeprozess, den der Tee durchlaufen muss und durch den der Kuradashi sehr teuer werden kann. Kuradashi Tee bei einem deutschen Teehändler zu finden ist daher also ein echter Glücksgriff. Allerdings gibt es noch viele weitere japanische Teesorten, die ebenso edel und lecker sind wie Kuradashi.

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