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Teetasse aus Porzellan

Silver Needle Tee – eine chinesische Kostbarkeit

China ist für seine Vielzahl an hochwertigen weißen Tees, schwarzen Tees, grünen Tees und auch Oolong Tees bekannt. Das dabei wohl berühmteste Anbaugebiet ist die Provinz Fujian. Von dort stammt auch eine ganz besondere Kostbarkeit – der berühmte Silver Needle Tee.

Der edelste seiner Art

Bei Silver Needle Tee, der in der Sprache seiner Heimat auch „Yin Zhen Cha“ genannt wird, handelt es sich um einen weißen Tee. Er wurde ursprünglich ausschließlich in der Provinz Fujian angebaut, mittlerweile gehört aber auch die Provinz Yunnan zu seinen Anbaugebieten. Silver Needle Tee gilt als der hochwertigste und teuerste weiße Tee. Das liegt vor allem an seinem äußerst aufwendigen Herstellungsverfahren.

Für Silver Needle Tee werden nur die jüngsten und zartesten Blattknospen der Teepflanze verwendet. Die Ernte erfolgt dabei ausschließlich im Frühjahr und ist auf wenige Tage begrenzt. Die feinen Knospen sind sehr empfindlich und können deshalb nicht maschinell geerntet werden. Die Ernte findet deshalb in reiner Handarbeit statt, was sehr viel Zeit kostet. Da die Arbeiter bei der Ernte äußerst behutsam vorgehen müssen, wir pro Person nur knapp ein halbes Kilo Knospen pro Tag geerntet. Dies entspricht etwa 100g fertigem Tee. Für die Herstellung von einem Kilogramm Silver Needle Tee müssen deshalb rund 30.000 Blattknospen geerntet werden.

Nach der Ernte werden die Blattknospen auf Bambusmatten ausgebreitet und in der Sonne getrocknet. Dieser Prozess dauert ein bis zwei Tage. Weitere Arbeitsschritte wie Rollen oder Rösten finden nicht statt und auch die Oxidation fällt bei diesem Tee weg.

Daher hat der Silver Needle Tee seinen Namen

Die jungen Blätter und Blattknospen der Teepflanze sind mit einem feinen weißen Haarflaum, Trichome genannt, überzogen. Diese Trichome sollen dem Schutz der Blätter vor Trockenheit und Schädlingen dienen. Durch die behutsame Ernte und Verarbeitung der Blattknospen bleiben die Härchen auch noch beim fertigen Tee erhalten. Sie verleihen den Teeblättern eine leicht silbrige Farbe. Die Blätter des Yin Zhen Cha erinnern mit ihrer eingerollten Form an Nadeln. So ergibt sich der Name Silver Needle Tee.

Der Silver Needle Tee ist jedoch nicht die einzige Teesorte, die auch nach der Verarbeitung noch über Trichome verfügt. Auch bei dem  Oolong China White Downy lässt sich der feine Flaum noch entdecken.

Der Aufguss dieser Teesorten ist oftmals nicht klar, sondern wirkt leicht getrübt. Das liegt daran, dass sich die Trichome beim Übergießen mit heißem Wasser von den Teeblättern lösen. Dies hat jedoch keine negativen Auswirkungen auf den Geschmack des Aufgusses. Im Gegenteil – hier gilt es sogar als Qualitätsmerkmal.

Daher stammt Silver Needle Tee

Die ursprüngliche Heimat des Silver Needle Tees befindet sich in der Region Fujian – genauer gesagt auf dem Berg Taimu bei der Stadt Funding. Von dort stammt das berühmteste Kultivar, das den Namen „Funding Da Bai“ trägt. Es zeichnet sich durch besonders zarte Blattknospen aus, die dicht mit weißem Flaum überzogen sind. Der Anbau dieses Kultivars kann sich jedoch überaus schwierig gestalten. Einige Teefarmer sind deshalb mittlerweile auf ein anderes Kultivar umgestiegen, das einfach als „Da Bai“ bekannt ist. Dabei handelt es sich um ein ebenso kostbaren Kultivar, das jedoch über dezent größere Blattknospen verfügt und weniger intensiv schmeckt als sein Pendant vom Berg Taimu. Inzwischen wird Silver Needle Tee auch in Yunnan angebaut. Diese Region hat sich hauptsächlich auf den Anbau von Bio Tee spezialisiert.

Funding ist so etwas wie die Wiege des weißen Tees. Schließlich wurde hier im 18. Jahrhundert die auch noch heute geläufige Verarbeitungstechnik für diese Teesorte erfunden. Viele Jahre wurde der Silver Needle Tee ausschließlich für den landeseigenen Verbrauch hergestellt. Ganz zu Beginn war er sogar ausschließlich dem Adel vorbehalten. Im Laufe der Jahre wurde der Silver Needle Tee jedoch auch in den westlichen Ländern immer beliebter und gilt jetzt weltweit als das Musterbeispiel für hochwertigen weißen Tee.

Achtung Nachahmer – so erkennen Sie authentischen Silver Needle Tee

Aufgrund seiner weltweiten Berühmtheit wird Silver Needle Tee inzwischen auch außerhalb von China angebaut und produziert. So finden sich mittlerweile Silver Needle Tees aus Afrika, dem indischen Anbaugebiet Darjeeling oder Ceylon auf dem Teemarkt. Zwar handelt es sich dabei in der Regel ebenfalls um sehr hochwertige und edle Tees, mit dem Original aus China sind sie jedoch nicht zu vergleichen.

Qualitativ hochwertiger und authentischer Silver Needle Tee lässt sich an folgenden Punkten erkennen:

  • Die Teeblätter sind hellgrün und mit einem weißen Haarflaum überzogen
  • Die Blattknospen haben eine maximale Größe von zwei bis drei Zentimetern, sind noch nicht geöffnet und unbeschädigt
  • Der Aufguss weist eine leichte Eintrübung auf und hat einen feinen rosé Schimmer
  • Die Teeblätter behalten auch nach dem Aufguss ihre hellgrüne Farbe

Zubereitung und Geschmack von Silver Needle Tee

Für eine Tasse Tee werden ein bis zwei Teelöffel Silver Needle Tee benötigt. Die ideale Aufgusstemperatur beträgt bei dieser Teesorte 70 – 75°C. Die Ziehzeit beträgt, wie für weißen Tee üblich, drei Minuten.

Silver Needle Tee hat einen sehr feinen und leicht süßen Geschmack, kann aber auch über fruchtige oder blumige Züge verfügen. Aufgrund seiner Milde wird er am besten pur, also ohne Milch, Sahne oder Zucker, getrunken und ist bereits für Tee-Einsteiger hervorragend geeignet.