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Teepflanzen auf Teeplantage

Gerbstoffe in Tee

Tannine, wie die Gerbstoffe auch genannt werden, sind wichtige Geschmackskomponenten im Tee. Aufgrund ihrer vielfältigen Eigenschaften werden sie unter anderem auch in der Medizin eingesetzt. Welche Wirkung Gerbstoffe haben und welchen Einfluss die Wachstumsbedingungen der Teepflanze auf den Gerbstoffgehalt haben, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Was sind Gerbstoffe?

Natürliche Gerbstoffe kommen vor allem in Pflanzenteilen wie Blättern, Früchten und Wurzeln aber auch in Hölzern oder Rinden vor. Nachgewiesen enthalten beispielsweise Eicheln, Kastanien, Fichten, Kaffee- und Teepflanzen Tannine. Die Pflanzen bilden diesen Stoff hauptsächlich zur Abwehr von Fressfeinden. Die Methode dahinter ist, dass deren Verdauung durch die Tannine beeinträchtigt wird und sie deshalb aufhören die Pflanze zu fressen.

Des Weiteren besitzen Gerbstoffe die Eigenschaft mit Eiweiß eine Verbindung einzugehen und es dadurch strukturell zu verändern. Diese Wirkung macht man sich unter anderem in der Erhaltung von Tierhäuten, dem sogenannten Gerben zu Nutze.

Bildung der Tannine in der Teepflanze

Gerbstoffe sind sowohl in schwarzem als auch in grünem Tee enthalten, da beide Teesorten aus der Teepflanze Camelia Sinensis hergestellt werden. Der Grüntee besitzt allerdings durchschnittliche eine höhere Gerbstoffkonzentration. Das liegt vor allem daran, dass die Pflanzen für grünen Tee meist an sonnigeren und trockeneren Standorten wachsen. Der Schwarztee Anbau findet eher in klimatischen feucht-warmen Gebieten statt, sodass die Teepflanzen dort weniger Gerbstoffe ausbilden. Ein anderes Prinzip die Pflanze dazu zu zwingen weniger Tannine zu produzieren ist das Beschatten der Teepflanzen einige Wochen vor der Ernte. Beschatteter Tee, wie zum Beispiel der Gyokuro schmeckt deshalb eher süß und weniger herb. Im Durchschnitt enthält Tee zwischen 10 und 20 % Tannine.

Gerbstoffe und Koffein

Ein Mythos besagt, dass ein Tee mit einer kurzen Ziehzeit anregend und mit einer längeren Ziehzeit beruhigend wirken soll. Das ist allerdings, wenn überhaupt nur die halbe Wahrheit, denn der Tee enthält bei einer Ziehzeit von zwei Minuten, denselben Koffeingehalt wie bei fünf Minuten. Der Unterschied ist lediglich, dass je länger der Tee zieht, desto mehr Gerbstoffe werden an das Wasser abgegeben. Diese binden das Koffein an sich und geben es nur sehr langsam wieder an den Organismus ab. Aus diesem Grund setzt die Wirkung des Koffeins bei einem kurz gezogenen Tee „schneller“ ein als bei einem lang aufgebrühten.

Wirkung von Gerbstoffen

In Arzneimitteln werden Gerbstoffe vor allem zur Behandlung von Hauterkrankungen, Entzündungen der Schleimhaut und Magen-Darmbeschwerden eingesetzt. Sie besitzen eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung, sind entzündungshemmend, antimikrobiell und antioxidativ. Die Eigenschaft die Struktur von Eiweiß zu verändern wird vor allem bei der Wundheilung ausgenutzt. Durch die äußerliche Anwendung wird die Haut unempfindlicher und bildet auf der Wunde eine schützende Schicht. Bei Erkältungen macht man sich die Tannine im Tee zunutze, da ihre zusammenziehende Wirkung die gereizten Schleimhäute beruhigt.

Nebenwirkung

Menschen mit einem Eisenmangel, sollten beim Trinken von grünem und schwarzem Tee dessen Einfluss auf die Eisenaufnahme des Körpers bedenken. Gerbsäure geht mit Eisen eine schwer lösliche Verbindung ein, weswegen der Organismus das Eisen nicht aufnehmen kann und es ungenutzt wieder ausscheidet. Dieser Effekt kann bis zu zwei Stunden nach der Nahrungsmittel Aufnahme anhalten. Besonders vorsichtig in Bezug auf Schwarz- und Grüntee sollten deshalb vor allem Schwangere durch den erhöhten Eisenbedarf sein, aber auch Menschen welche Eisenpräparate zu sich nehmen müssen.

Des Weiteren können Gerbstoffe in Tee auch mit anderen Medikamenten wie Neuroleptika, Asthmamedikamente oder Psychopharmaka Wechselwirkungen eingehen. Aus diesem Grund sollte man vorab Rücksprache mit seinem behandelten Arzt halten, um eventuelle Unsicherheiten oder Schäden zu vermeiden.

Fazit

Gerbstoffe haben sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften. Im Tee sind sie hauptsächlich für den herben beziehungsweise bitteren Geschmack beim Überschreiten der Ziehzeit verantwortlich. Empfindliche, gesundheitlich beeinträchtigte Menschen oder Schwangere sollten beim Trinken von Schwarz- oder Grüntee Vorsicht walten lassen.