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Gemälde, das Teebauern bei der Teeernte zeigt

Wie kam der Tee von China nach Europa?

So wie alles auf dieser Welt hat auch der Tee einen Ursprung. Und der liegt in diesem Fall in China. Dort ist Tee nämlich nicht nur eines der beliebtesten Genussmittel sondern auch ein wichtiges Kulturgut. Es gibt zahlreiche Legenden die die Entdeckung des Tees umschreiben. So heißt es in einer von vielen, dass im Jahre 2737 vor Christus ein Kaiser namens Shen Nung „der Sohn des Himmels“ herrschte. Dieser war sehr auf Sauberkeit und Hygiene bedacht und ließ sich deshalb selbst das Trinkwasser abkochen, bevor er es trank. Irgendwann flogen durch einen starken Windstoß einige Blätter in den Kessel mit dem kochenden Wasser. Es waren die einer wilden Teepflanze. Sie verliehen dem Wasser eine ansprechende Färbung und ein hervorragendes Aroma. Der Kaiser probierte das neue Getränk und war von dem Geschmack und dem Duft hin und weg…. Und so geschah es, dass man den Tee entdeckte.

Der Beginn des Teeanbaus kann heute nicht mehr genau bestimmt werden, doch China ist mit seinen unzähligen Teegärten das Mutterland dafür. Als gesichert gilt, dass man schon im Jahr 221 vor Christus in der Qin-Dynastie Tee, damals wurde er hauptsächlich als Heilmittel verwendet, mit einer Steuer belegte. 350 nach Christus wurde Tee dann erstmals in dem Wörterbuch von Kuo Po als „Tu“ erfasst und als „Ein Getränk aus gekochten Blättern“ erklärt. Nomaden aus Zentralasien waren die ersten, die ungefähr 476 n. Chr. Tauschhandel mit Tee an der Großen Mauer entlang betrieben.

Die Jahre der chinesischen Dynastien

Zwischen den Jahren 618 und 907, also in der Tang-Dynastie, etablierte sich das Heißgetränk am kaiserlichen Hof und setzte sich nach und nach auch in der chinesischen Oberschicht durch. Die buddhistischen Mönche spielen in der chinesischen Teegeschichte auch eine wichtige Rolle: Sie fingen laut einer Überlieferung zufolge in dieser Zeit an Tee zu trinken, während sie über Stunden hinweg meditierten. Er half den Mönchen dabei wach zu bleiben. Dieser Brauch soll im Kloster Lingyang oben auf dem berühmten Berg Tai Shan, einem der fünf heiligen Berge des Daoismus, seine Wurzeln finden. Von dort aus verbreitete sich der Teebrauch in andere Klöster, bis die Mönche anfingen selbst Tee anzubauen. Die Kunst der Zubereitung und der Produktion des Tees wurde in dieser Zeit perfektioniert und verfeinert. In dieser Epoche begannen die Chinesen mit dem Export von Tee zunächst nach Korea und Japan. Die erste fachliche Studie über Tee, „Das klassische Buch über Tee“ (Chajing) wurde im Auftrag einiger Teehändler von dem Waisen Lu Yu, aufgewachsen in einem buddhistischen Kloster, 780 n. Chr. geschrieben. Das Buch ist in 10 Kapitel unterteilt und behandelt Themen wie Herkunft, Kultivierung der Teepflanze, Anbaugebiete, Herstellung, Methoden und Utensilien der Teezubereitung. Es gab sogar eine spezielle, man sagt unvergleichlich gut schmeckende Teesorte nur für den Kaiser.

In der Zeit zwischen 960 und 1279 tranken immer mehr Familien, die der gehobenen Gesellschaft Chinas angehörten, Tee. Es wurden sogar Wettbewerbe veranstaltet um den besten Tee des Reiches zu finden. In den Jahren der Yuan-Dynastie (1279 bis 1368) wurde Tee zum Getränk aller Chinesen. Während der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) wurde die Fermentation entdeckt. Dadurch wurde die Herstellung neuer Teesorten wie Oolong und Schwarzer Tee möglich gemacht.

Transportwege des Tees

Zuerst lernten portugiesische Händler in China im 16. Jahrhundert den Tee als Getränk kennen, damals wurde es chá genannt. Im Jahr 1610 wurde der erste grüne Tee aus Japan und schwarzer Tee aus China von holländischen Kaufleuten der Niederländischen Ostindien-Kompanie über Java nach Amsterdam verschifft. Derzeit übernahm Holland das Teemonopol von den Portugiesen. Der über das Meer transportierter Tee war von Asien nach England etwa sechs bis neun Monate unterwegs. Durch die feuchte Seeluft und die Lagerung litt die Qualität des Tees sehr und wurde in diesem Zeitraum oft muffig.

1618 brachte Wassili Storkow Tee über den beschwerlichen Landweg via der Mongolei nach Russland als Geschenk für den Zaren. Dieser Tee wurde Karawanentee genannt und seine Qualität galt als die bessere, verglichen mit der Ware, die über den Seeweg nach Europa kam.

1699 ging das Monopol des Teehandels über das Meer auf die Britische Ostindien-Kompanie über, die dieses rund 100 Jahre behielt.

Im Jahr 1644 brachten Holländer den ersten Tee nach England. Tee war zu dieser Zeit ein teures Luxusprodukt und wurde zunächst nur an die oberen Gesellschaftsschichten ausgeschenkt. 1658 dann die erste Werbung mittels Flugblätter. Tee solle Körper und Geist bis ins hohe Alter gesund halten.

Teehäuser und Teegeschäfte

Bereits 1706 wurde in London das erste öffentliche Teehaus eröffnet.

Mitte des 17. Jahrhunderts kam der Tee über Holland nach Ostfriesland. Dort entwickelte sich schnell eine ganz eigene Teekultur, die bis heute legendär in Deutschland ist und beispielsweise den vollmundigen Ostfriesischen Sonntagstee hervorbrachte. Das erste deutsche Teegeschäft eröffnete im Jahr 1743 in der Marktstraße 27 in Hannover, die Stadt gehörte damals zur Britischen Krone. Das Teehaus Tee-Seeger existiert sogar heute noch.

Die Rolle von Ostfriesland

Nachdem Großbritannien 1780 eine Handelssperre über Holland verhängt, siedelten viele niederländische Kaufleute nach Ostfriesland um. Von nun an fuhren an die 300 Handelsschiffe nicht mehr unter der niederländischen sondern unter der ostfriesischen Flagge. Das war sicher einer der Gründe, wieso sich der Tee besonders in Norddeutschland zunehmender Beliebtheit erfreute. Ostfriesland hat somit eine der ältesten und speziellsten Teekulturen in Europa, die nunmehr von der deutschen UNESCO-Kommission auf die Liste des immateriellen Kulturerbes gesetzt wurde. Nirgendwo auf der Welt wird so viel Tee getrunken wie in Ostfriesland. Rund 300 Liter Tee trinkt jeder Ostfriese pro Jahr.

Für die breite Bevölkerung wurde Tee erst erschwinglich, als der Teeschmuggel im 18. Jahrhundert florierte.