Keemun

Ein chinesischer Schwarztee, der in der Provinz Anhui produziert wird. Ein klarer, rotbrauner Aufguss mit einem weichen Geschmack. Das überwiegend fruchtige Aroma wird ergänzt durch eine rauchige Note. Ein insgesamt sehr milder Tee.

Keemun Tee

Bei Keemun handelt es sich um einen schwarzen Tee, der aus der chinesischen Provinz Anhui stammt. Obwohl man hierzulande China überwiegend mit grünem Tee assoziiert, gilt er doch als einer der zehn berühmtesten chinesischen Tees. Alternativ ist der Keemun auch unter dem Namen Qimen Hongcha oder einfach nur Qimen bekannt. Hongcha, was in unserer Sprache „roter Tee“ bedeutet, ist in Asien der geläufige Name von schwarzem Tee. Dort ist der Tee nicht nach der Farbe seiner Blätter benannt, sondern nach seiner Tassenfarbe. Und diese hat tatsächlich einen rötlichen Schimmer.

Geschmacklich zeichnet der Keemun sich durch ein fruchtiges und leicht blumiges Aroma aus, das etwas an einen schwarzen Tee aus Darjeeling erinnert. Jedoch verfügt er auch über eine für diesen Tee ganz charakteristische rauchige Note. Alles in allem ist der Keemun ein sehr weicher und milder Tee, der nur selten bitter wird.

Anhui – das Zentrum des Teeanbaus

Die Provinz Anhui liegt im Osten Chinas und gehört zu einem der wichtigsten Teeanbaugebiete des Landes. Neben dem berühmten schwarzen Tee Keemun ist sie auch für ihre vielen hervorragenden grünen Tees bekannt. Die Landschaft der Provinz ist von zahlreichen Bergen geprägt, auf denen starker Waldwuchs herrscht. Oft sind diese Berge zusätzlich in dichten Nebel gehüllt. Dadurch bekomme der dort angebaute Tee kaum direkte Sonneneinstrahlung ab. Die Teepflanzen bilden deshalb nur sehr wenig Catechine. Aus diesem Grund hat der in dieser Provinz produzierte Tee einen äußerst sanften und angenehmen Geschmack.

Die Geschichte des Keemun

Die Geschichte des Keemun ist schnell erzählt, da es sich bei diesem schwarzen Tee um einen verhältnismäßig jungen Tee handelt. Ursprünglich produzierte man in der Provinz Anhui ausschließlich grünen Tee. Das änderte sich erst im Jahre 1875, als der Keemun seinen großen Auftritt hatte. Zu verdanken haben wir diesen Durchbruch einem pensionierten Offizier mit Namen Yu Gan Chen. Dieser hatte nach dem Ende seiner Karriere seine neue Bestimmung in der Teeproduktion gefunden. Aus diesem Grund verließ er seine Heimatstadt Qimen in Anhui und reiste in die Provinz Fujian, die für ihre schwarzen Lapsang Souchong Tees bekannt war.

Dort erlernte er die Herstellung von schwarzem Tee. Nachdem er seine Studienreise beendet hatte, kehrte mit ihm auch dieses Wissen nach Qimen zurück. Schon kurze Zeit nach seiner Heimkehr begann er also, mit unterschiedlichen Produktionsverfahren für schwarzen Tee zu experimentieren. Schließlich gelang ihm der Durchbruch und sein Experiment erwies sich als voller Erfolg. Schon nach kurzer Zeit erfreute sich der neuartige Keemun Tee in ganz China größter Beliebtheit. Und bis er schließlich von britischen Teehändlern entdeckt und nach Europa exportiert wurde, sollte es auch nicht mehr lange dauern. Noch heute schätzen viele den Keemun als einen der besten chinesischen schwarzen Tees.

Ernte und Herstellung

Die Ernte der Teeblätter für den Keemun findet im Frühling und Sommer statt. Sie erfolgt in reiner Handarbeit, wobei nur jeweils die zarte Blattknospe und die direkt darauf folgenden zwei oder drei Blätter gepflückt werden. Anschließend werden die Blätter per Hand sortiert. Nur die zartesten Blätter werden zu Keemun weiterverarbeitet. Nachdem die Teeblätter die Schritte des Welkens und Rollens durchlaufen haben, beginnt der Prozess der Fermentation. Jetzt erhält der Tee seine charakteristische dunkle Farbe. Ist der gewünschte Fermentierungsgrad erreicht, werden die Blätter noch erhitzt.

Die Zubereitung

Für eine Tasse Keemun benötigen Sie einen Teelöffel schwarzen Tee. Wie für Schwarztee üblich, kann dieser problemlos mit sprudelnd kochendem Wasser aufgegossen werden. Damit Sie den Geschmack des Tees unverfälscht genießen können, verwenden Sie dafür am besten gefiltertes Leitungswasser oder stilles Mineralwasser. Je nach gewünschter Intensität kann der Tee drei bis fünf Minuten ziehen. Aufgrund seines milden Charakters wird der Keemun Tee am besten pur genossen. Sein Koffeingehalt macht ihn außerdem zu einem idealen Wachmacher für die frühen Morgenstunden.