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Grüner Tee zu lange gezogen – das können Sie tun

Wahrscheinlich ist das uns allen schon einmal passiert – plötzlich klingelt das Telefon oder die Nachbarn stehen vor der Haustür und schon ist die Tasse Grüntee, die Sie nur kurz zum Ziehen auf den Küchentisch gestellt haben, in Vergessenheit geraten. Nacht fünf, zehn oder auch fünfzehn Minuten kommt man dann zurück und muss mit Entsetzen feststellen, dass der grüne Tee viel zu lange gezogen hat. Das Ergebnis ist dann kein leckerer grüner Tee, sondern eine bittere Brühe in der Tasse. Aber lässt sich grüner Tee, der zu lange gezogen hat, noch retten? Oder ist er doch eher ein Fall für den Abfluss des Spülbeckens?

Wie lange muss grüner Tee ziehen?

Von allen Tee Sorten hat grüner Tee die kürzeste Ziehzeit. Bei der hierzulande geläufigen westlichen Zubereitungsmethode beträgt die Ziehzeit gerade einmal zwei Minuten und ist dabei deutlich kürzer als die Ziehzeit von schwarzem Tee, Oolong Tee oder weißem Tee.

Wenn wir von der westlichen Zubereitungsmethode sprechen, dann meinen wir in diesem Fall die alltägliche Teezubereitung, die nicht mit einer Teezeremonie einhergeht – also das für uns typische „Tee in den Beutel, Beutel in die Tasse, warmes Wasser drüber, ziehen lassen und fertig“. Anders sieht es beispielsweise bei der chinesischen Teezeremonie, dem Gongfu, aus. Hier wird der grüne Tee viele Male innerhalb einer Sitzung aufgegossen, zieht bei jedem Aufguss aber nur maximal 30 Sekunden.

Was passiert, wenn grüner Tee zu lange gezogen hat?

Die gute Nachricht zuerst – auch wenn grüner Tee zu lange gezogen hat, können Sie ihn theoretisch noch ohne Probleme trinken. Denn gesundheitlich bedenklich wird grüner Tee auch bei überzogener Ziehzeit nicht. Praktisch macht das Trinken von überzogenem Grüntee allerdings alles andere als Spaß. Denn der grüne Tee ist dann meist unangenehm bitter und damit nicht wirklich mehr ein Genuss.

Das liegt daran, dass sich nach und nach die Gerbstoffe aus den Teeblättern lösen und ins Teewasser übergehen. Gerbstoffe sind für den bitteren Geschmack des Tees verantwortlich. Je länger ein Tee zieht, desto mehr Gerbstoffe gibt er ins Wasser ab und umso bitterer schmeckt dann der fertige Tee.

Wenn grüner Tee zu lange gezogen hat, verändert sich zudem die Wirkungsweise des Tees geringfügig. Grüner Tee enthält Koffein und wird deshalb von vielen für seine wachmachende Wirkung geschätzt. Der Mythos, dass grüner Tee bei längerer Ziehzeit irgendwann beruhigend wirkt, stimmt zwar nicht, allerdings setzt dann die Wirkung des Koffeins deutlich langsamer ein. Das kommt daher, dass die Gerbstoffe das Koffein binden und die Verbindungen in unserem Körper erst wieder gelöst werden müssen. Und das braucht natürlich seine Zeit. Folglich dauert es länger, bis man die Wirkung des Koffeins spürt.

Lässt sich grüner Tee, der zu lange gezogen hat, noch retten?

Schwarzer Tee, der zu lange gezogen hat, kann oftmals mit Milch und Zucker wieder milde gestimmt werden. Grüner Tee mit Milch wird allerdings eher selten getrunken, sodass diese Option hier wegfällt. Wenn die Ziehzeit Ihres grünen Tees nur eine bis maximal zwei Minuten überzogen ist, dann können Sie versuchshalber einmal ein wenig Zucker oder etwas Zitronensaft in den Tee geben. Unter Umständen lässt sich auf diese Weise der bittere Geschmack verringern. Wenn dazu allerdings löffelweise Zucker notwendig sind, dann sollten Sie den Tee lieber wegschütten. Schließlich ist das dann auch nicht wirklich der Sinn der Sache.

Der große Vorteil von grünem Tee ist, dass er mehrfach aufgegossen werden kann. Generell sind zwei bis drei Aufgüsse kein Problem, bei besonders hochwertigen Grüntee Sorten sind sogar vier oder fünf Aufgüsse möglich. Wenn grüner Tee zu lange gezogen hat, dann können Sie also einfach den bitteren Aufguss wegschütten und den Tee erneut aufgießen – und dieses Mal natürlich die Ziehzeit im Auge behalten.

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