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Wahr oder falsch – Beuteltee ist minderwertig

Wenn es um das Thema Tee geht, so gibt es dort einige Streitfragen, die schon seit vielen Jahren hitzig diskutiert werden. Eine dieser ewigen Streitfragen betrifft auch die Diskussion, was denn nun besser sei – loser Tee oder Teebeutel. Oftmals fällt dabei das Argument „In Beuteltee steckt doch bloß Abfall!“. Aber ist das wirklich wahr? Hat Beuteltee wirklich eine geringere Qualität als loser Tee? Das wollen wir in diesem Beitrag klären.

Seit wann gibt es eigentlich Beuteltee?

Während loser Tee schon seit mehreren Jahrtausenden getrunken wird, gibt es den Beuteltee erst seit etwas mehr als hundert Jahren. Und tatsächlich stammt der Teebeutel auch nicht aus einer der Teenationen China, Japan oder England, sondern aus Amerika. Der Teebeutel erblickte 1908 das Licht der Welt und wurde von dem amerikanischen Teehändler Thomas Sullivan erfunden.

Ursprünglich ging es beim Teebeutel auch gar nicht um die Zubereitung von Tee, sondern um dessen Versand. Denn Sullivan suchte nach einer leichten und günstigen Alternative zum Versand seiner Teeproben. Ursprünglich kamen hier kleine Blechdosen zum Einsatz, die nicht nur ziemlich schwer, sondern auch ziemlich teuer waren. Kurzerhand verpackte Sullivan seinen Tee deshalb in kleine Säckchen aus Seide und verschickte diese an seine Kunden.

Besagte Kunden verstanden allerdings das Prinzip hinter der neuartigen Verpackung nicht ganz und gaben den Tee einfach zusammen mit dem Seidensäckchen ins Wasser. Das war die Geburtsstunde des Teebeutels, wie wir ihn heute kennen und (mehr oder weniger) lieben.

Warum geriet Beuteltee in Verruf?

Bei dem Tee, den Sullivan für seine Teebeutel verwendete, handelte es sich um den gleichen Tee, den er auch lose verkaufte. Die Qualität des Tees war also gleich. Trotzdem sollte es nur wenige Jahre dauern, bis der Beuteltee des Teehändlers seinen guten Ruf verloren hatte. Zum einen lag das daran, dass auch Seide auf Dauer ganz schön teuer wurde. Daher begab sich der Teehändler erneut auf die Suche nach einer günstigeren Alternative und entschied sich hier zunächst für Musselin und schließlich für Papier. Seine Kundschaft, die den schönen Seidenstoff gewöhnt war, zeigte sich davon natürlich eher weniger begeistert. Und schon bald ging das Gerücht um, Sullivan würde nicht nur am Verpackungsmaterial, sondern auch am Tee selbst sparen.

Zum anderen gab es aber auch einige Trittbrettfahrer, die sich ebenfalls an der zunehmenden Beliebtheit von Beuteltee bereichern wollten. Um Geld zu sparen, streckten diese den Tee mit weiteren Inhaltsstoffen wie beispielsweise Kräutern. Dies sorgte natürlich dafür, dass der Beuteltee einen deutlich anderen Geschmack hatte als der lose Tee. Und damit war der Beuteltee dann endgültig in Verruf geraten.

Also steckt in Teebeuteln wirklich Abfall?

Das ist natürlich Unsinn. Bei einem Beuteltee muss es sich nicht zwingend um einen minderwertigen Tee handeln. Für Teebeutel werden meist die feinsten Blattgrade verwendetet, die sogenannten Fannings oder der sogenannte Dust. Jedoch stammen auch diese Blattgrade von der gleichen Teepflanze, von der auch die „hochwertigeren“ Blattgrade stammen. Dementsprechend kommt es bei der Qualität von Beuteltee hauptsächlich auf die jeweilige Teeplantage und den jeweiligen Hersteller an. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass ein loser Blatt-Tee nicht unbedingt eine gute Qualität haben muss.

Oftmals wird zudem angemerkt, dass Beuteltee meist unangenehm bitter schmeckt. Aber auch das entspricht nicht ganz der Wahrheit. Da die Teeblätter im Beutel recht fein sind, geben sie ihre Inhaltsstoffe und ihren Geschmack auch schneller ins Wasser ab. Deshalb muss man hier bei der Ziehzeit ganz besonders aufpassen, da bereits eine geringfügige Überschreitung zu einem bitteren Geschmack führen kann. Wenn Sie sich allerdings genau an die Ziehzeit halten, haben Sie hier nichts zu befürchten.

So schlecht, wie manche böse Zungen behaupten, ist Beuteltee also nicht. Sonst wäre er wahrscheinlich auch schon längst aus sämtlichen Supermarktregalen verschwunden. Und tatsächlich bietet Beuteltee sogar einige Vorteile. Denn zum einen ist er platzsparend und leicht zu transportieren, zum anderen lässt er sich auch ruckzuck zubereiten. Für die kleine Teepause zwischendurch im Büro ist Beuteltee also ideal.

Darum lohnt es sich trotzdem, losen Tee zu trinken

Beuteltee ist also deutlich besser als ein Ruf. Dennoch kann es sich lohnen, ab und zu auch zu losem Tee zu greifen. Denn loser Tee hat eine deutlich größere Geschmacks- und Sortenvielfalt als sein Pendant im Beutel und ist damit perfekt, wenn Sie einmal vollkommen neue Aromen kennenlernen möchten.

Zudem kann loser Tee im Gegensatz zu Beuteltee ganz nach Ihrem persönlichen Geschmack dosiert werden. Ist der Tee zu geschmacksintensiv oder nicht intensiv genug, dann können Sie ganz einfach weniger oder mehr Tee verwenden.

Da die Zubereitung von losem Tee etwas länger dauert, kann sie gut genutzt werden, um Ihr eigenes kleines Teeritual abzuhalten und etwas zur Ruhe zu kommen. Loser Tee bietet also eine gute Gelegenheit, um sich eine kleine Auszeit vom Alltag zu nehmen.

Wir möchten also auch den losen Tee auf keinen Fall missen.

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