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Teeplantage auf Sri Lanka

Thomas Lipton – ein Tee-Pionier

Wer das Wort Tee hört, der denkt meist unweigerlich an England. Dort hatte das Heißgetränk im Jahre 1662 seinen großen Auftritt. Zum dem klassischen Volksgetränk, das er heute ist, wurde Tee jedoch erst deutlich später. Wie Tee zum Kassenschlager wurde und was ein Mann namens Thomas Lipton damit zu tun hatte, das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wie alles begann

Thomas Lipton wurde 1850 im schottischen Glasgow als jüngster Sohn einer siebenköpfigen Arbeiterfamilie geboren. Seine Schullaufbahn endete mit nur zehn Jahren, als er die Schule verließ, um in dem Lebensmittelgeschäft seiner Eltern zu arbeiten. Nach der Grundschule endete damals die in Schottland herrschende Schulpflicht. Die einfachen Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen, die er sich während seiner kurzen Schullaufbahn angeeignet hatte, sollten später eine wichtige Grundlage für seinen kaufmännischen Erfolg darstellen.

Im Alter von 15 Jahren siedelte er alleine in die USA über, wo er zunächst als Hilfskraft auf Plantagen arbeitete und anschließend in einem New Yorker Lebensmittelgeschäft eine Ausbildung als Verkäufer absolvierte. Vier Jahre später reiste er zurück nach Glasgow und arbeitete erneut im Geschäft seiner Eltern.

Mit nur 21 Jahren eröffnete er sein eigenes Lebensmittelgeschäft. Dieses führte er nach dem amerikanischen Verkaufsprinzip. Seine Waren wurden auffällig präsentiert, sodass sie die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich zogen. Außerdem bezog er seine Waren direkt vom Erzeuger. Dadurch konnte er auf einen Zwischenhändler verzichten und seine Waren zu besonders niedrigen Preisen anbieten.

Niedrige Preise und gut präsentierte Ware sollten sich schon bald als ein echtes Erfolgsrezept herausstellen. Der Lebensmittelhandel florierte und schon bald konnte Lipton weitere Geschäfte eröffnen – zunächst weitere Läden in Glasgow, dann aber auch in weiteren schottischen Städten und zu guter Letzt auch im Rest von Großbritannien. Später sollte Lipton über 300 Geschäfte sein Eigen nennen. Damit war der Grundstein für sein zukünftiges Teeimperium gelegt.

Erste Schritte als Teehändler

1890 wollte Lipton eigentlich auf dem Seeweg nach Australien reisen. Als das Schiff jedoch einen Zwischenstopp auf Sri Lanka, damals noch unter dem Namen Ceylon bekannt, machte, schlich sich Lipton heimlich von Bord.

Ceylon wurde ursprünglich für den Anbau von Kaffee genutzt. Ein Pilz, der die Kaffeesträucher befiel, setzte dem jedoch ein Ende. Man suchte fieberhaft nach einem Ersatz für Kaffee und begann damit, experimentell Tee anzupflanzen. Das Experiment glückte und auf den ehemaligen Kaffeeplantagen wurde schon bald Ceylon Tee angebaut.

Viele Kaffeebauern mussten ihre Plantagen zu wahren Spottpreisen verkaufen. Lipton nutzte diese Situation aus und kaufte einige Kaffeeplantagen, um darauf seinen eigenen Tee anzubauen. Dadurch schaffte er es erneut, den Zwischenhandel zu umgehen und konnte seinen Tee deshalb billiger als viele seiner Konkurrenten anbieten. Er verkaufte seinen Tee auch nicht wie damals üblich lose, sondern in hübsche Dosen und Schachteln verpackt. Da ist es nicht verwunderlich, dass Liptons Tee in seinen Lebensmittelgeschäften äußerst gut ankam. Schließlich war der Tee nicht nur günstig, er schmeckte auch und war zudem auch noch ansehnlich. Bald schon hatten auch andere Lebensmittelhändler in Großbritannien Interesse an seinem Tee und auch in den USA war die Marke Lipton inzwischen bekannt.

Tee für jedermann

Aufgrund der niedrigen Preise konnten sich nun auch Familien mit geringerem Einkommen Tee leisten. So kam zu Liptons Lebensmittelkette auch noch ein erfolgreicher Teehandel hinzu. 1898 wandelte Lipton seine Firma in eine Aktiengesellschaft um. Dies ermöglichte ihm weiteres Wachstum, allerdings endete damit auch seine alleinige Verfügungskraft über die Firma.

1927 trat Lipton ein Viertel seiner Firma an den niederländischen Margarinehersteller Von den Berg ab und gab seine Position als Geschäftsführer auf. 1929 kam es zu einer Fusion aus Van den Berg und dem englischen Seifenfabrikanten Lever, die das Unternehmen Unilever bildeten. Im Laufe der Jahre gingen immer mehr Anteile von Lipton an Unilever über, sodass der Konzern inzwischen der alleinige Eigentümer von Lipton ist.

Lipton Tee ist heutzutage in mehr als 150 Ländern erhältlich. Etwa zehn Prozent des weltweit konsumierten Tees stammt von der Marke Lipton.